13.02.2020 Februar 2020 Die Bürgermeister-Kandidaten haben das Wort Diesmal stehen 6 Bürgermeister-Kandidaten zur Wahl. Der Stadtspiegel hat allen die gleichen sieben Fragen gestellt. Hier finden Sie die Antworten von unserem Bürgermeister. Bürgermeister Dietmar Gruchmann im Stadtspiegel-Interview anlässlich der bevorstehenden Wahlen 1. Auf Garching lastet ein brutaler Siedlungsdruck und die Mieten sind kaum noch zu bezahlen. Wie wollen Sie den Trend stoppen? Gruchmann: Wir als Kommune können hier lenkend eingreifen mit unserem eigenen städtischen Baugrund. Bei Neubaugebieten haben wir jetzt die SOBON-Quote eingeführt (SOBON=Sozialgerechte Bodennutzung). Der Eigentümer muss 30 % der Flächen für Sozialwohnungen, Genossenschaftlichen Wohnungsbau und Einheimischenmodell zur Verfügung stellen. Wir werden als Stadt zukünftig wieder jede Möglichkeit nutzen, um selber Grundstücke zu erwerben und natürlich sollten wir uns auf faire Partner konzentrieren, die nicht als anonyme Bauträger für eine Maximalrendite Eigentumswohnungen bauen, sondern solche Wohnbaugesellschaften mit ins Boot holen, die in Mietwohnungen investieren und diese zu fairen Preisen vermieten. 2. Garchings U-Bahn ist eine Erfolgsgeschichte. Wie wollen Sie den ÖPNV ausbauen? Gruchmann: Planungsrechtlich hat Garching seine Hausaufgaben gemacht und die U6 bis zur Landkreisgrenze gebaut. Ich nutze wirklich jede Gelegenheit, um für die Verlängerung der U6 Richtung Freising zu werben. Unser 5-Minuten-Takt ist genehmigt und kommt in diesem Jahr. Wir brauchen aber zusätzliche Tangentialverbindungen im Landkreis München. Am besten auf Schienen, aber 2021 sollen erst mal Express-Busse von Haar bis Dachau fahren. Damit das funktioniert, braucht’s wiederum die Bus-Spuren entlang der B 471. Innerorts würden wir gerne leisere und kleinere Elektrobusse einsetzen, und natürlich verhandeln wir weiter für günstigere MVV-Preise. 3. Die Stadt setzt vermehrt darauf, dass die Menschen das Fahrrad benutzen. Wie wollen Sie den Bürgern das Rad näherbringen und was muss für die Infrastruktur passieren? Gruchmann: Garching hat 2018/19 Millionenbeträge in den Radwegeausbau investiert, daran werden wir überall dort anknüpfen, wo genügend Platz im Straßenraum für zusätzliche Radwege vorhanden ist. Wo sich Fußgänger und Radfahrer den Gehweg teilen appellieren wir an das Bewusstsein aller Bürgerinnen und Bürger: Jeder Radfahrer muss rücksichtsvoll mit Fußgängern umgehen! Und wo sich Autofahrer und Radfahrer treffen, muss jedem Autofahrer bewusst sein: Der Radfahrer vor mir handelt ökologisch vorbildlich, er verdient daher meine faire Behandlung als gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer. 4. Wie wollen Sie das Gewerbegebiet Hochbrück weiter modernisieren? Gruchmann: Durch eine veränderte Bauleitplanung, die mehr Baurecht für ein Mehr an städtebaulicher Qualität anbietet, sollen Anreize geschaffen werden, durch Neuansiedlungen die Qualität der Betriebe in unserem vorhandenen Gewerbegebiet zu erhöhen. 5. Bei Stau auf der Autobahn säuft Garching mit ab. Kann man den Verkehr wirksam aus der Stadt herausbringen? Gruchmann: Bei Staats- und Bundesstraßen haben wir leider keine Planungshoheit. Aber es gibt Lösungsansätze: Dietersheim soll im Westen eine Ortsumfahrung bekommen; diese sollte dann direkt bis zur Autobahn-Anschlussstelle Garching-Nord auf unsere Nordumgehung geführt werden, sodass der überörtliche Verkehr gar nicht erst durch Garching hindurch muss. Und die Kreuzung an der B471/ST2350 muss endlich als Unterführung in Richtung Ismaning ausgebaut werden. 6. Viele Garchinger wünschen sich eine Belebung der Ortsmitte. Wie wollen Sie die Fußgängerzone beleben? Gruchmann: Eine Belebung erreichen wir entweder durch eine einladende, attraktive Gestaltung der Plätze, oder durch Anlässe, Angebote und Einrichtungen, die anziehend auf die Menschen wirken. Beispiel: Seit der neue Brunnen am Rathausplatz sprudelt, ist da im Sommer die Hölle los. Genau so eine Sogwirkung könnte ein neues Familienzentrum mit VHS in der Telschowstraße bewirken. Und in der Schleißheimerstraße zwischen Neuwirt und „Scharfem Eck“ sollten wir durch Umgestaltungen auch die Aufenthaltsqualität erhöhen 7. Unsere finale Frage: Wie stellen Sie sich Garching nach Ihren sechs Jahren als Bürgermeister im Jahr 2026 vor? Gruchmann: Die soziale Gemeinschaft wurde weiter gestärkt, denn es sind neue Räume für das Erleben von Gemeinschaft hinzugekommen: Die Vereinskultur bespielt den gesamten Römerhof. Wir haben in der Stadtmitte aber auch eine neue Volkshochschule und ein Familienzentrum, in dem die Nachbarschaftshilfe, die AWO, die Caritas, der VdK u.a. ihre Angebote leben können. Garching erfüllt alle Vorgaben des landkreisweiten Klimaschutzprogramms 29++ und die Garchinger Schüler lernen wieder in Garching das Schwimmen. Vielen Dank für dieses Gespräch. Gabi Cygan und Nico Bauer vorheriger Artikel Übersicht nächster Artikel
Februar 2020 Die Bürgermeister-Kandidaten haben das Wort Diesmal stehen 6 Bürgermeister-Kandidaten zur Wahl. Der Stadtspiegel hat allen die gleichen sieben Fragen gestellt. Hier finden Sie die Antworten von unserem Bürgermeister. Bürgermeister Dietmar Gruchmann im Stadtspiegel-Interview anlässlich der bevorstehenden Wahlen 1. Auf Garching lastet ein brutaler Siedlungsdruck und die Mieten sind kaum noch zu bezahlen. Wie wollen Sie den Trend stoppen? Gruchmann: Wir als Kommune können hier lenkend eingreifen mit unserem eigenen städtischen Baugrund. Bei Neubaugebieten haben wir jetzt die SOBON-Quote eingeführt (SOBON=Sozialgerechte Bodennutzung). Der Eigentümer muss 30 % der Flächen für Sozialwohnungen, Genossenschaftlichen Wohnungsbau und Einheimischenmodell zur Verfügung stellen. Wir werden als Stadt zukünftig wieder jede Möglichkeit nutzen, um selber Grundstücke zu erwerben und natürlich sollten wir uns auf faire Partner konzentrieren, die nicht als anonyme Bauträger für eine Maximalrendite Eigentumswohnungen bauen, sondern solche Wohnbaugesellschaften mit ins Boot holen, die in Mietwohnungen investieren und diese zu fairen Preisen vermieten. 2. Garchings U-Bahn ist eine Erfolgsgeschichte. Wie wollen Sie den ÖPNV ausbauen? Gruchmann: Planungsrechtlich hat Garching seine Hausaufgaben gemacht und die U6 bis zur Landkreisgrenze gebaut. Ich nutze wirklich jede Gelegenheit, um für die Verlängerung der U6 Richtung Freising zu werben. Unser 5-Minuten-Takt ist genehmigt und kommt in diesem Jahr. Wir brauchen aber zusätzliche Tangentialverbindungen im Landkreis München. Am besten auf Schienen, aber 2021 sollen erst mal Express-Busse von Haar bis Dachau fahren. Damit das funktioniert, braucht’s wiederum die Bus-Spuren entlang der B 471. Innerorts würden wir gerne leisere und kleinere Elektrobusse einsetzen, und natürlich verhandeln wir weiter für günstigere MVV-Preise. 3. Die Stadt setzt vermehrt darauf, dass die Menschen das Fahrrad benutzen. Wie wollen Sie den Bürgern das Rad näherbringen und was muss für die Infrastruktur passieren? Gruchmann: Garching hat 2018/19 Millionenbeträge in den Radwegeausbau investiert, daran werden wir überall dort anknüpfen, wo genügend Platz im Straßenraum für zusätzliche Radwege vorhanden ist. Wo sich Fußgänger und Radfahrer den Gehweg teilen appellieren wir an das Bewusstsein aller Bürgerinnen und Bürger: Jeder Radfahrer muss rücksichtsvoll mit Fußgängern umgehen! Und wo sich Autofahrer und Radfahrer treffen, muss jedem Autofahrer bewusst sein: Der Radfahrer vor mir handelt ökologisch vorbildlich, er verdient daher meine faire Behandlung als gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer. 4. Wie wollen Sie das Gewerbegebiet Hochbrück weiter modernisieren? Gruchmann: Durch eine veränderte Bauleitplanung, die mehr Baurecht für ein Mehr an städtebaulicher Qualität anbietet, sollen Anreize geschaffen werden, durch Neuansiedlungen die Qualität der Betriebe in unserem vorhandenen Gewerbegebiet zu erhöhen. 5. Bei Stau auf der Autobahn säuft Garching mit ab. Kann man den Verkehr wirksam aus der Stadt herausbringen? Gruchmann: Bei Staats- und Bundesstraßen haben wir leider keine Planungshoheit. Aber es gibt Lösungsansätze: Dietersheim soll im Westen eine Ortsumfahrung bekommen; diese sollte dann direkt bis zur Autobahn-Anschlussstelle Garching-Nord auf unsere Nordumgehung geführt werden, sodass der überörtliche Verkehr gar nicht erst durch Garching hindurch muss. Und die Kreuzung an der B471/ST2350 muss endlich als Unterführung in Richtung Ismaning ausgebaut werden. 6. Viele Garchinger wünschen sich eine Belebung der Ortsmitte. Wie wollen Sie die Fußgängerzone beleben? Gruchmann: Eine Belebung erreichen wir entweder durch eine einladende, attraktive Gestaltung der Plätze, oder durch Anlässe, Angebote und Einrichtungen, die anziehend auf die Menschen wirken. Beispiel: Seit der neue Brunnen am Rathausplatz sprudelt, ist da im Sommer die Hölle los. Genau so eine Sogwirkung könnte ein neues Familienzentrum mit VHS in der Telschowstraße bewirken. Und in der Schleißheimerstraße zwischen Neuwirt und „Scharfem Eck“ sollten wir durch Umgestaltungen auch die Aufenthaltsqualität erhöhen 7. Unsere finale Frage: Wie stellen Sie sich Garching nach Ihren sechs Jahren als Bürgermeister im Jahr 2026 vor? Gruchmann: Die soziale Gemeinschaft wurde weiter gestärkt, denn es sind neue Räume für das Erleben von Gemeinschaft hinzugekommen: Die Vereinskultur bespielt den gesamten Römerhof. Wir haben in der Stadtmitte aber auch eine neue Volkshochschule und ein Familienzentrum, in dem die Nachbarschaftshilfe, die AWO, die Caritas, der VdK u.a. ihre Angebote leben können. Garching erfüllt alle Vorgaben des landkreisweiten Klimaschutzprogramms 29++ und die Garchinger Schüler lernen wieder in Garching das Schwimmen. Vielen Dank für dieses Gespräch. Gabi Cygan und Nico Bauer vorheriger Artikel Übersicht nächster Artikel