10. Januar 2015

2014 war sein Jahr.

 

Bürgermeister Gruchmann in der Kutsche

Bürgermeister Dietmar Gruchmann im exklusiven Gespräch mit dem Stadtspiegel

Im zweiten Anlauf wurde Dietmar Gruchmann (SPD) zum Garchinger Bürgermeister. Seither änderte sich sein komplettes Leben. Im Gespräch zur Jahreswende sprach der neue Chef der Stadtverwaltung über seine Arbeit, das leidende Privatleben und die Wünsche für 2015.

 

Herr Gruchmann, 2014 hat sich Ihr Leben grundlegend geändert. Wie lebt es sich denn nun als Bürgermeister?
Gruchmann: „Zum 1. Mai, meinem Amtsantritt, setzte die Euphoriewelle ein. Mein Leben hat sich seither insofern verändert, dass ich früher als freier Unternehmer meinen Terminkalender selber steuern konnte. Heute wird er von meiner lieben Frau Spicker im Vorzimmer gestaltet. Die Wünsche und Begehrlichkeiten von Einrichtungen und Institutionen sind ziemlich groß. Sie sind auch berechtigt. Der Bürgermeister soll anwesend sein und als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Daraus ergibt sich für mich fast jeden Tag ein 16-Stunden-Tag. Ich gehe um 9 Uhr ins Büro und bin meistens erst um 23 Uhr zu Hause.“

Haben Sie noch ein Privatleben?
Gruchmann: „Das beschränkt sich auf wenige Tage im Monat. Ich muss zusehen, das in Einklang zu bringen mit meinem Beruf. Meine Lebensgefährtin begleitet mich so oft es geht, auch zu öffentlichen Veranstaltungen. Es ist aber schon schwierig, eine Zufriedenheit herzustellen. Als Bürgermeister stehst du immer im Fokus. 2015 möchte ich versuchen, mir ein paar Termine im Monat frei zu halten für das Privatleben.

Wie fällt Ihre Bilanz für das Garchinger Jahr 2014 aus?
Gruchmann: „Ich persönlich kann schon ein positives Resümee ziehen. Das Klima im Stadtrat hat sich deutlich verbessert. Die Diskussionen laufen gut ab. Es wird auch in den Sitzungen gelacht und diese gute Stimmung ist mir wichtig. Es ist eine konstruktive Zusammenarbeit und nicht mehr ein eher feindliches Klima wie in der Vergangenheit. Das liegt auch daran, dass ich versuche, im Vorfeld alle Fraktionen in die Entscheidungsprozesse einzubinden. Die Informationen fließen frühzeitig und so gibt es keine Hopplahopp-Entscheidungen. Und wenn einmal noch Informationen fehlen, dann vertage ich auch noch einmal die Entscheidungen. Ich möchte die Leute mit Argumenten überzeugen, die richtigen Entscheidungen für Garching zu treffen. Ich sage nicht: ‚Das ist jetzt gut so, weil ich der Bürgermeister bin. Ich weiß, was gut ist für Garching.‘ Das ist genau der falsche Ansatz. Wir haben im Stadtrat 24 erwachsene Leute sitzen, die überzeugt und nicht überrannt werden wollen.“

Was waren für Sie die drei wichtigsten Ereignisse im vergangenen Jahr?
Gruchmann: „Ganz wichtig war es, die Energiewende Garching (EWG) auf einen finanziell seriösen Weg zu bringen. Das brauchte viele Vorgespräche, aber bis auf drei Gegenstimmen haben wir im Stadtrat auch eine große Mehrheit bekommen. Die Stadt wird in absehbarer Zeit hoffentlich finanziell entlastet.
Der zweite große Erfolg, den ich verbuchen kann, ist der Zehn-Minuten-Takt der U-Bahn. Dazu wurde die Anbindung für Hochbrück deutlich verbessert. Die Hochbrücker kommen nun schneller und direkt mit dem Bus nach Garching. Der Zehn-Minuten-Takt war die große Verbesserung für Bürger, Unternehmen und den Forschungscampus.
Ein großes Thema waren auch die Planungen zur 1100-Jahr-Feier. Die bindet viele Kapazitäten im Rathaus, wo zwei Leute nur an dem Fest arbeiten. Für 2015 sind mittlerweile rund 60 Veranstaltungen geplant. Ich denke die Garchinger können sich auf ein schönes Jahr freuen.“

Zur Jahreswende wünscht man sich Glück. Und was wünscht sich der Garchinger Bürgermeister persönlich?
Gruchmann: „Das Allerwichtigste ist Gesundheit. Das ist das A&O. Nur in einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist. Du brauchst für dieses Amt die Kraftreserven, weil es viel mehr als ein Acht-Stunden-Job ist. Ansonsten würde ich mich freuen, wenn die Garchinger zufrieden mit der Arbeit ihres Bürgermeisters wären.“

Was sind Ihre Wünsche für die Stadt Garching?
Gruchmann: „Wir haben jetzt in der Klausur des Stadtrates eine Prioritätenliste erstellt, was wir mit unseren finanziellen Möglichkeiten angehen können. Da sind Projekte dabei wie die neue Volkshochschule. Auch beim Feuerwehrhaus müssen wir dieses Jahr einen Schritt weiter kommen. Es wäre schön, wenn wir da im Stadtrat gemeinsam und harmonisch entsprechende Lösungen finden.“

Und wie stellen Sie sich das ganzjährige Fest der 1100-Jahr-Feier vor?
Gruchmann: „Das soll erst mal ein Fest von den Bürgern für die Bürger werden. Das gilt, auch wenn es einen offiziellen Festakt am 18. April gibt, bei dem wegen der Kapazitätsgrenze von 600 Personen im Bürgerhaus nicht alle dabei sein können. Ansonsten freue ich mich, dass wir nach vielen, vielen Jahren wieder zur Bürgerwoche ein Festzelt haben. Hier gibt es vier Tage lang zahlreiche Highlights. Wenn die Garchinger das Zelt an diesen Tagen füllen, ist das auch ein Zeichen für die Zukunft. Dieser Wunsch wurde immer wieder an mich heran getragen und jetzt nehmen wir das Geld in die Hand. Wenn es funktioniert, dann könnte es auch in den nächsten Jahren ein Festzelt zur Bürgerwoche geben.“

Letzter Wunsch: Was wünscht der Garchinger Bürgermeister den Garchinger Bürgern?
Gruchmann: „Gesundheit, Glück und Zufriedenheit!“

Vielen Dank für dieses Gespräch.
Gabi Cygan und Nico Bauer