Kastanie_kl3Am 10. Dezember 2013 wurde die 80 Jahre alte Kastanie in der Schleißheimer Straße vor dem Tengelmann gefällt. Ein von der Stadt beauftragtes Baumgutachten vom Mai 2013 war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Verkehrssicherheit des Baumes nicht mehr gewährleistet sei. Für Unmut sorgte dabei die erst abwartende, dann sehr spontane Vorgehensweise der Garchinger Bürgermeisterin Hannelore Gabor.

Zur Vorgeschichte:
Bürgermeisterin Hannelore Gabor hatte die Mitglieder des Garchinger Bauausschusses am Dienstag, den 3. Dezember 2013, am Ende der Sitzung darüber informieren lassen, dass es ein Baumgutachten für die Ortsbild prägende Kastanie vor dem Tengelmann gibt. Bauamtsleiter Klaus Zettl erläuterte, dass man den Baum zwar durch Rückschnitt noch etwas erhalten könnte, aber im Gutachten dennoch die Fällung empfohlen wird. Frau Gabor gab daraufhin den Ausschussmitgliedern unmissverständlich zu verstehen, dass sie die Verantwortung dafür nicht übernehmen werde und der Baum gefällt wird. Sie berief sich dabei auf die gängige Handhabung in der Rechtsprechung, die besagt, dass wenn es der Kommune bekannt ist, dass ein Baum eine Verkehrsgefährdung darstellt, und die Kommune nicht handelt, der Bürgermeister in der persönlichen Haftung steht, falls etwas passiert. Diese Verantwortung wolle die Bürgermeisterin nicht übernehmen, wurde von ihr deutlich betont. Ohne weitere Diskussion oder gar Abstimmung im Gremium wurde der Sachverhalt so zur Kenntnis genommen.

Am darauf folgenden Tag hatte die Fraktion der „Bürger für Garching“ bereits einen Dringlichkeitsantrag formuliert und den Fraktionen von Bündnis90/Die Grünen und der SPD zur Kenntnisnahme geschickt, in dem gefordert wurde, ein Zweitgutachten einzuholen, den Baum jetzt nicht zu fällen und dann erst abzuwägen und eine Entscheidung herbeizuführen. Die BfG wollte diesen Antrag in der nächsten Stadtratssitzung am Donnerstag, den 12. Dezember 2013, einreichen. Dem kam die Stadt am 10. Dezember 2013 zuvor, durch den Vollzug der Baumfällung.

Daraufhin verbreitete sich ein Sturm der Entrüstung bei den Menschen in Garching, die sich für den Erhalt des Baumes eingesetzt hatten und noch einsetzen wollten. Der immer noch zu besichtigende Baumstumpf wie auch die weiteren abgeschnittenen Baumteile ließen – für das Laienauge – keine erkennbaren Faulzustände des Holzes erkennen. Es wurde der Bürgermeisterin unterstellt, dass sie durch eine Eilhandlung dem drohenden BfG-Antrag zuvorkommen wollte und voreilig Tatsachen geschaffen hatte.
Spontan wurde am 12. Dezember vor der Stadtratssitzung eine Demonstration vor dem Tengelmann organisiert, an der rund 60 Bürgerinnen und Bürger teilnahmen.

Rund 30 Bürgerinnen und Bürger besuchten im Anschluss auch die Stadtratssitzung und nutzen die Bürgerfragestunde, um ihrem Unmut über die Baumfällung freien Lauf zu lassen und nachzufragen. Die anwesende Verfasserin des Baumgutachtens erläuterte nochmals ihren Befund und bestätigte, dass kein sofortiger Handlungsbedarf gegeben gewesen sei, jedoch auch mit Entlastungsschnitten / Baumeinkürzungen die Standfestigkeit des Kastanienbaumes nur noch für ein paar Jahre zu gewährleisten gewesen wäre. Bedrohlich seien nach ihrer Erkenntnis vor allem Schädigungen im Wurzelbereich, die die Standfestigkeit des Baumes längerfristig nicht gewährleisten könnten. Umweltreferent Christoph Marquart berichtete, dass der städtische Bauhof im Sommer schon tote Äste aus dem Baum entfernt hatte und weitere Entlastungsschnitte auf jeden Fall wesentlich massiver hätten ausfallen müssen.

Als Ergebnis bleibt festzuhalten:
Die Bürgermeisterin ist rechtlich auf der sicheren Seite. Keinem Bürger kann der gefällte Kastanienbaum jetzt noch auf den Kopf fallen. Allerdings darf schon hinterfragt werden, warum sie die Entscheidung der Baumfällung nicht vom Garchinger Stadtrat hatte treffen lassen wollen? Denn auf den juristischen Passus „Es war Gefahr im Verzug“ kann sie sich nicht berufen, wenn ein Gutachten seit Mai 2013 vorliegt und die sofortige Fällung darin auch nicht verlangt wird.

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Für mich ist klar: Sie wollte ein Zeichen der Macht setzen! Was für ein Einblick in ihr Demokratieverständnis!? Hätte der Erste Bürgermeister von Garching einen anderen Namen und mehr Fingerspitzengefühl, dann würde der Baum jetzt noch stehen und wir hätten versucht, den Ortsbild prägenden, alten Baum so lange wie möglich zu erhalten!

Ihr
Dietmar Gruchmann
SPD-Bürgermeisterkandidat

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