27. Juni 2023

Spatenstich für erste Radschnellverbindung im Landkreis München ist gesetzt

 


BU: Freuten sich sichtlich, den offiziellen Spatenstich für die erste Radschnellverbindung im Landkreis München zu setzen (v. l.): Unterschleißheims Erster Bürgermeister Christoph Böck, Landrat Christoph Göbel, Baudirektor Christian Mattmann (Staatliches Bauamt Freising), Dr. Josef Rott, Abteilungsleiter Vernetzte Mobilität und ÖPNV im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, und Dr. Dietmar Gruchmann, Erster Bürgermeister der Stadt Garching
Etwas mehr als acht Jahre ist es her, dass im Landkreis München erstmals das Thema Radschnellverbindung in den Blick genommen wurde. Eine erste Potenzialanalyse zeigte, dass eine solche Verbindung grundsätzlich lohnenswert ist. Es folgten eine vertiefte Machbarkeitsstudie, Bürgerwerkstätten in den Anliegerkommunen sowie Grundstücksverhandlungen. Heute war es dann soweit: Mit dem Spatenstich für den ersten Teilabschnitt nimmt die ersteRadschnellverbindung im Landkreis München nun auch sichtbar Gestalt an.

Die Pilotstrecke, die künftig von der Münchner Innenstadt bis nach Garching und Unterschleißheim führen wird, kann sich als klimafreundliche Alternative zum Auto sehen lassen. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde schafft ein Radler laut Machbarkeitsstudie die gut 19 Kilometer von der Stadtmitte bis zum Forschungscampus der TU München in Garching in rund 65 Minuten. Die ca. drei Kilometer kürzere Strecke nach Unterschleißheim lässt sich in rund 55 Minuten zurücklegen.

Hier wird gebaut

Die Bauarbeiten beginnen zunächst im Bereich der Stadt Garching im so genannten „Abschnitt 4.1 Süd“. Dieser setzt an dem bestehenden Radweg an der B 13 – Ingolstädter Landstraße, rund 200 Meter südlich des Schleißheimer Kanals an. Von dort erstreckt sich die Trasse rund 700 Meter nach Osten. Mit einer Fahrradbrücke wird dabei der Schleißheimer Kanal überquert, bevor die Route schließlich vor der Bahnlinie der U6 nach Norden abbiegt. Westlich der Bahngleise verläuft die Trasse größtenteils im Bestand. Enden wird das erste Teilstück dann am bestehenden Radweg beim U-Bahnhof Garching-Hochbrück in der Nähe der Daimlerstraße.

Landrat Christoph Göbel hat gemeinsam mit Dr. Josef Rott, Abteilungsleiter Vernetzte Mobilität und ÖPNV im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Garchings Erstem Bürgermeister Dr. Dietmar Gruchmann und Unterschleißheims Erstem Bürgermeister Christoph Böck am Dienstag, 27. Juni, den ersten Spatenstich für die Pilotstrecke im Landkreis München vorgenommen.

„Im Radverkehr liegen in mehrfacher Hinsicht große Potenziale“, so Landrat Christoph Göbel anlässlich des offiziellen Baubeginns. „Bei guter Infrastruktur kann er für Pendler eine echte Alternative darstellen und einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Verkehrsprobleme im Ballungsraum leisten. Gleichzeitig trägt er zu einer Einsparung von CO2-Emmissionen bei und reduziert ganz im Sinne
der „29++ Klima. Energie. Initiative.“ die Treibhausgasemissionen des Landkreises München“, so Göbel weiter. “Ich danke allen an diesem wegweisenden Projekt beteiligten, die sich mit viel Herzblut und langem Atem für diese erste Radschnellverbindung im Landkreis eingesetzt haben.“

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter: „Radschnellwege sind vor allem für Pendlerinnen und Pendler eine tolle Lösung. Ich freue mich sehr, dass die Verbindung zwischen München, Garching und Unterschleißheim Gestalt annimmt und die Radlerinnen und Radler dort in Zukunft schnell, direkt und sicher unterwegs sein können. Unser Ziel als Freistaat ist es, den Radverkehr in ganz
Bayern zu stärken und mit unseren Kommunen bis 2030 gemeinsam 1.500 Kilometer neue Radwege auf den Weg zu bringen. Mit dem heutigen Spatenstich kommen wir diesem Ziel einen weiteren Schritt näher.“

Garchings Erster Bürgermeister Dr. Dietmar Gruchmann: „Ich sehe im Radschnellweg eine wirkliche Chance, Druck aus unseren staugeplagten Autostrecken hier rausnehmen zu können. Noch dazu ‚verbindet‘ uns dieses städteübergreifende Projekt nicht nur geografisch und verkehrlich, sondern auch im Sinne eines Miteinanders und eines gemeinsamen Handelns hier im Norden von München! Ich danke daher allen, die hierbei mitwirken!“

Unterschleißheims Erster Bürgermeister Christoph Böck: „Als passionierter Radler und Bürgermeister der Fahrradfreundlichen Kommune Unterschleißheim freue ich mich auf diesen ganz besonderen Radverkehr aus und nach München.“

Ausblick

Die Fertigstellung des ersten Abschnitts ist für Ende Dezember geplant. Die Teilstrecke wird in Sonderbaulast durch den Landkreis München errichtet. Die förderfähigen Baukosten belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro. Sie werden zu 75 Prozent aus Fördermitteln des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr gefördert.

Auf dem Gebiet der Stadt München hat der Bau der Radschnellverbindung bereits September 2022 begonnen. Die weiteren Teilabschnitte auf dem Gebiet des Landkreises München werden voraussichtlich Ende 2024/Anfang 2025 folgen.

Radeln de Luxe

Radschnellwege sind schnelle, möglichst direkte Verbindungen, die vor allem den Alltagsradverkehr erleichtern sollen. Für leichtes Überholen müssen sie in beide Richtungen eine komfortable Breite aufweisen. Radschnellverbindungen sollen Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 20 Kilometern pro Stunde ermöglichen und Zeitverluste an Ampeln oder Kreuzungen geringhalten – durch
Über- und Unterführungen sowie Vorfahrtsrechte. Für die Sicherheit spielen baulich getrennte Fußwege, Beleuchtung und Winterdienst eine große Rolle. Damit sich der Bau einer Trasse lohnt und die Strecke eine echte Alternative zum Autofahren bietet, sollten Radschnellwege mindestens fünf Kilometer lang sein.

All diese Voraussetzungen wird die neue Radschnellverbindung erfüllen. Auch bei Dunkelheit wird der Radweg uneingeschränkt nutzbar sein, ohne dabei zu viel Energie zu verbrauchen: Er erhält eine intelligente dynamische Solarbeleuchtung, die sich nur einschaltet, wenn auch wirklich ein Radfahrer oder Fußgänger unterwegs ist.

Die Radschnellverbindung nach Garching und Unterschleißheim soll aber nicht die einzige im Landkreis bleiben. Bereits jetzt laufen vertiefte Machbarkeitsuntersuchungen für fünf weitere Verbindungen in alle Himmelsrichtungen.