08. März 2020

Internationaler Frauentag

Ein Gespräch zur Frauen- und Familienpolitik zwischen Doris Rauscher und Dietmar Gruchmann

 

Internationaler Frauentag
BU (v.l.n.r.): Landtagsabgeordnete Doris Rauscher, SPD-Unterbezirksvorsitzender Florian Schardt, Moderatorin Ulrike Haerendel, Landratskandidatin Annette Ganssmüller-Maluche und Erster Bürgermeister Dietmar Gruchmann

Eine Gemeinsamkeit wurde gleich zu Beginn im Garchinger Römerhoftheater festgestellt: Die SPD-Landtagsabgeordnete Doris Rauscher und Bürgermeister Dietmar Gruchmann wurden beide 2002 erstmals in den Stadtrat gewählt: sie in Ebersberg, er in Garching.
Im Lauf des von Ulrike Haerendel moderierten Gesprächs zur Frauen- und Familienpolitik gab es insgesamt wesentlich mehr Verbindendes als Trennendes: Beide beklagten die zu geringe politische Repräsentanz von Frauen, die wohl derzeit nur über die Quotierung von Listen zu erreichen ist, wie sie die SPD schon seit Jahren praktiziert. Einig war man sich auch, dass die Berufs- und Karriereverläufe von Frauen vor allem über einen Ausbau der Betreuungsinfrastruktur für die Kinder zu fördern seien.
„Aber“, so Rauscher, „das darf nicht zu Lasten der Qualität gehen.“ Hier konnte der Bürgermeister auf die Bedeutung des von ihm eingerichteten Fachbereichs „Bildung und Soziales“ in der Stadtverwaltung verweisen, der nicht nur zentral die Betreuungsplätze verwaltet, sondern auch das Angebot der unterschiedlichen Garchinger Träger genau im Blick hat.

 

Überhaupt hat Garching mit fast hundertprozentiger Bedarfsdeckung im Kinderbetreuungsbereich einen Stand erreicht, den die Landespolitikerin nur loben konnte. Aus dem Publikum kam freilich auch die Rückmeldung, dass man sich noch flexiblere Öffnungszeiten vor allem in den Nachmittags- und Abendstunden wünschen würde. Um einen Vollzeit-Arbeitstag mit Fahrtzeiten unterzubringen, reicht das Angebot einer Öffnungszeit bis 17 Uhr oft nicht aus.
Über all dem dürfe freilich das Kindeswohl und die Bedeutung von gemeinsamer Familienzeit nicht vergessen werden, schaltete sich die Landratskandidatin Annette Ganssmüller-Maluche in die Diskussion ein. Ideal schiene es, wenn beide Eltern etwa zu 75 Prozent Erwerbsarbeit nachgingen und sich das Häusliche aufteilten. Von solchen Idealen ist man im Alltag eines Bürgermeisters allerdings weit entfernt, bedauerte Dietmar Gruchmann. Er betonte abschließend, dass Garching weiter an seiner sozialen Infrastruktur nicht nur für junge Familien, sondern auch für die Älteren arbeiten wolle. Dafür hat er insbesondere den Plan, eine „neue soziale Mitte“ mit Familienzentrum und neuer Volkshochschule Mitten im Stadtzentrum zu schaffen.
Ulrike Haerendel